Aus der Schulgeschichte
Der Grundstein zu unserem aktuellen Schulgebäude wurde im Jahre 1963 gelegt. Seit 1973 existiert die Grundschule im Nachbarschaftsverband der Teilgemeinden Schloßau mit Waldauerbach, Scheidental und Reisenbach.
Im Jahr 2023 feierte die Grundschule Schloßau ein doppeltes Jubiläum:
- 50 Jahre Grundschule im Nachbarschaftsverband
- 60 Jahre Grundsteinlegung des aktuellen Schulgebäudes
Auch wenn es im Laufe der Schulgeschichte immer wieder Diskussionen über den Fortbestand unserer kleinen Schule gab, so hat sich die Grundschule Schloßau in ihrer pädagogischen Arbeit stets bewährt und erfuhr immer wieder großen Rückhalt von Seiten des Nachbarschaftsverbandes.
Heute ist die Gemeinde Mudau stolz darauf, zwei gut funktionierende Bildungseinrichtungen zu haben, in denen die Eltern ihre Kinder wohl behütet und gut betreut wissen. Die Vorteile kleiner Grundschulen in Bezug auf ein pädagogisch wirksames Arbeiten sind hinlänglich bekannt.
Angesichts dieser tollen Rahmenbedingungen hat es sich die Grundschule Schloßau zur Aufgabe gemacht, jedes Kind individuell zu fördern und jedem Kind eine adäquate Teilhabe an unserer allgemeinbildenden Grundschule zu ermöglichen.
Ein langer Weg hin zur "öffentlichen" Schule
Die Entwicklung hin zur „öffentlichen“ Schule war ein Prozess, der sich über Jahrhunderte hinzog. Erinnern wir uns nur etwa ein halbes Jahrhundert zurück, so hatte ein Dorf dann eine Vorrangstellung, wenn es dort noch eine eigene Volksschule mit einem Dorflehrer gab.
Noch bis ins 19. Jh. waren Schulen eine private Einrichtung der Gemeinde und zu jener Zeit waren die meisten Erwachsenen kaum in der Lage ihren Namen korrekt zu schreiben. Zudem war nur in der kalten Jahreszeit Unterricht, wenn die Feldarbeit ruhte. Sofern in der Gemeinde kein geeignetes Gebäude zur Verfügung stand, zog ein „Lehrer“ von Hof zu Hof. Dort unterrichtete er die Kinder sowie interessierte Erwachsene in der guten Stube. Als Entlohnung erhielt er hierfür meist Naturalien. Über die Zeit der Feldarbeit musste er sich jedoch andere Einkommensmöglichkeiten suchen, da für einen Schulunterricht keine Zeit war.
Die Gemeinde bestimmte wer unterrichten durfte, ohne größere Rücksicht auf Allgemeinwissen und pädagogisches Talent des „Lehrers“. Handwerksleute, manchmal auch der Mesner in Zusammenarbeit mit dem Seelsorger waren hierfür natürlich prädestiniert. Konnte jemand gut reden, wurde er gerne als Lehrer eingesetzt.
Quelle: Bruno Trunk
Einführung der Schulpflicht – Das erste Schulhaus
Im Jahr 1682 wurde durch eine kurmainzische Verordnung, die allgemeine Schulpflicht eingeführt, was in den Dörfern zu einschneidenden Veränderungen führte:
Nun galt es nämlich feste Lehrräume einzurichten, einen Dorflehrer anzustellen und die Feldarbeit musste in Einklang mit dem Schulunterricht gebracht werden. Es entwickelte sich hieraus der Sonntagsunterricht, wenn die Feldarbeit pausierte. In den Lehrräumen herrschte Disziplin, die auch gerne mit der „Rute“ durchgesetzt wurde. Wer den Lehrer mit Naturalien köderte, hatte diesbezüglich gewisse Vorteile und wurde nicht so hart getadelt.
Für das Dorf Schloßau ist anzunehmen, dass seit dem Ende des 17. Jh., spätestens aber seit Beginn des 18. Jh., in irgendeiner Form eine eigene Schule bestand. Genauere Informationen gibt es dazu nicht.
Das erste allgemein bekannte Schulhaus wurde in den Jahren 1817/18 zwischen der Kapelle (heutige Kirche) und dem ehemaligen Rathaus erbaut. Es war ein einstöckiges Haus aus Holz, mit Stroh gedeckt, das nur einen Unterrichtssaal hatte. Der Lehrer wohnte unentgeltlich im Nachbargebäude, dem ehemaligen Schloßauer Rathaus. Unter der Schule war ein Keller wo früher Kühe und Rinder des Lehrers untergebracht waren. Ein Schweine- und Hühnerstall wurde einige Zeit später an das Schulgebäude angebaut, wobei gerade die Geruchsemissionen häufig für Klagen gegenüber der Gemeindeverwaltung sorgten. Im Jahr 1829 gab es unter den 692 Einwohnern in Schloßau immerhin 90 Schulkinder. Aufgrund stark wachsender Schülerzahlen und nur einem Lehrsaal, war das Schulhaus um 1870 nicht mehr zeitgemäß und die 145 Schüler gaben Anlass einen zweiten Lehrer sowie einen zusätzlichen Lehrsaal anzustreben.
Quelle: Bruno Trunk
Zweites Schulhaus (heutiger Kindergarten)
Im Jahre 1877 wurde ein neues Schulhaus mit zwei Lehrräumen an gleicher Stelle wie das erste errichtet, das fortan bis 1964 als Volksschule und Wohnstätte der Lehrer genutzt wurde, denn zeitweise gab es einen Haupt- und einen Unterlehrer.
In diesem Gebäude ist heute der Kindergarten Schloßau untergebracht.
https://www.grundschule-schlossau.de/unsere-schule/geschichtliches.html#sigProId06a05e83a3
Quelle: Bruno Trunk
Das dritte Schulhaus: Ein modernes Schulgebäude mit Lehrschwimmbecken und Turnhalle
Die Grundsteinlegung für das heutige Schulgebäude erfolgte am 29. Juli 1963.
Das moderne Schulhaus, das die Gemeinde für 130 Schüler errichtete, war ausgelegt auf vier Klassenräume, ein Arbeits- und ein Lehrerzimmer sowie einen Gymnastikraum.
Ein zweiter Bauabschnitt sollte später den Bau eines Lehrschwimmbeckens und einer Turnhalle verwirklichen. Die Turnhalle konnte bereits im Jahre 1966 fertig gestellt werden. Das Lehrschwimmbecken darunter diente im Rohzustand vorübergehend dem Schützenverein als Schießstand, bevor im Winter 1971/72 der Ausbau vorgenommen wurde, so dass mit dem neuen Schuljahr der Schwimmbetrieb aufgenommen werden konnte.
https://www.grundschule-schlossau.de/unsere-schule/geschichtliches.html#sigProId7eab50935f
Quelle: Ernst Hauk
Grundschule im Nachbarschaftsverbund
Durch die Schulreform der 1960er Jahre verloren in der heutigen Gemeinde Mudau alle Dörfer bis auf Mudau, Schloßau, Reisenbach, Scheidental, sowie zum Teil auch Steinbach ihre eigenen Volksschulen.
Durch das Gesetz zur Vereinheitlichung des Schulwesens im Jahre 1966 wurden die Einklassenschulen mit ihren acht Schuljahrgängen aufgelöst, die Volksschulen in Grund- und Hauptschulen zweigeteilt, das 9. Schuljahr eingeführt und der Schulbeginn von Ostern auf den Spätsommer verlegt.
Für die Gemeinde Schloßau hatte dies zur Folge, dass Hauptschüler mit der neu eingeführten 9. Klasse, in der Hauptschule in Mudau unterrichtet wurden. Eine weitere Schulreform, Anfang der 1970er Jahre und der starke Rückgang der Schülerzahlen führten letztendlich auch zur Schließung der einklassigen Dorfgrundschulen in Reisenbach und Scheidental.
Da Schloßau über ein modernes, neues Schulgebäude verfügte, wurde mit dem Schuljahr 1973/74 eine „Grundschule im Nachbarschaftsverband“ eingerichtet, die seither von den Schülern aus Schloßau mit Waldauerbach, Ober- und Unterscheidental, und Reisenbach besucht wird. Einige Jahre später kam noch der Ortsteil Ernsttal mit Waldeiningen, der gemeindemäßig zur Mörschenhardt gehört, auf Wunsch der dortigen Eltern zu diesem Nachbarschaftsverband dazu.
Quelle: Ernst Hauk
https://www.grundschule-schlossau.de/unsere-schule/geschichtliches.html#sigProId93ad83dc0d
Am 09. Juni 2013 feierte Schloßau mit einem großen Schulfest 40 Jahre „Grundschule Schloßau im Nachbarschaftsverband“ und zugleich 50 Jahre Grundsteinlegung des 3. Schulgebäudes in Schloßau. Dabei wurde auch die neue Motorikanlage im Außenbereich der Turnhalle eingeweiht.
Im Laufe der Jahre wurden von Seiten der Gemeinde immer wieder auch Renovierungsarbeiten unternommen um die Schule instand zu halten.
Zuletzt wurde der ehemalige Gruppenraum, der als Materialraum genutzt wurde, vom Gang her zugänglich gemacht. Damit können nun Lehrerzimmer und Rektorat bzw. Verwaltungs- und Besprechungsraum getrennt werden.
Am 13.05.2023 feierte unsere Schule erneut ein großes Schulfest mit doppeltem Jubiläum: Gefeiert wurden 60 Jahre Grundsteinlegung des aktuellen Schulgebäudes sowie mittlerweile 50 Jahre Schule im Nachbarschaftsverbund mit den Ortsteilen Scheidental und Reisenbach. Passend zum aktuellen Jahresthema "Römer" wurde die Feier unter das Motto "Carpe Diem" gestellt. Die Kinder präsentierten stolz die Ergebnisse der vorherigen Projektarbeit zum Thema "Römer". Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, Einblicke in unsere schulische Arbeit zu gewinnen.